Die Energiewende bringt nicht nur technische Herausforderungen mit sich – sie führt auch zu einem dramatischen Anstieg an Personalbedarf für grüne Berufe in der Energiebranche. Laut dem Institut der deutschen Wirtschaft wurden allein 2024 über 370.000 Stellen im Zusammenhang mit der Energiewende ausgeschrieben – doppelt so viele wie 2019.
Doch die Kehrseite: Ein Großteil dieser Stellen kann gar nicht besetzt werden.
Inzwischen haben 92 % der Unternehmen in der Energiebranche Schwierigkeiten, ihre offenen Positionen zu füllen – das ist ein Anstieg von 29 % innerhalb nur eines Jahres. Besonders betroffen: technische Berufe, die zentral für die Umsetzung der Energiewende sind. Die Folge? Verzögerungen, Mehrbelastung der bestehenden Teams und sinkende Innovationsfähigkeit.
Was sind „grüne Berufe” – und warum sind sie so schwer zu besetzen?
Grüne Berufe umfassen Tätigkeiten, die aktiv zur nachhaltigen Transformation beitragen – von erneuerbaren Energien über Energieeffizienz bis hin zu Umwelttechnik. Sie sind sinnstiftend, zukunftsrelevant – und gleichzeitig oft noch viel zu wenig sichtbar.
Das eigentliche Problem ist längst nicht mehr nur ein Mangel an Bewerber:innen. Es ist ein Mangel an Bekanntheit, Sichtbarkeit und Positionierung. Viele potenzielle Fachkräfte wissen schlicht nicht, was sich hinter den Jobprofilen verbirgt – oder dass Stadtwerke überhaupt spannende Arbeitgeber in diesem Bereich sind.
Potenziale und Vorteile grüner Berufe für Energieversorger
Für Energieversorgungsunternehmen eröffnen grüne Berufe vielfältige Chancen:
- Innovationsförderung: Durch die Integration von Fachkräften im Bereich erneuerbarer Energien können Unternehmen innovative Lösungen entwickeln und ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern.
- Nachhaltiges Wachstum: Der Ausbau erneuerbarer Energien ermöglicht es, neue Geschäftsfelder zu erschließen und langfristig nachhaltiges Wachstum zu sichern.
- Imageverbesserung: Unternehmen, die auf grüne Berufe setzen, positionieren sich als umweltbewusste Arbeitgeber und stärken somit ihr öffentliches Ansehen.
Stadtwerke müssen jetzt kommunizieren – oder riskieren, abgehängt zu werden
Die Faktenlage ist klar: Der Fachkräftemangel wird sich weiter verschärfen. Für Energieversorger bedeutet das: Wer jetzt nicht aktiv kommuniziert, verliert im Wettbewerb um Talente. Der Aufbau einer starken Arbeitgebermarke ist keine Kür, sondern überlebenswichtig.
Was Energieversorger jetzt konkret tun können:
- Gezieltes Employer Branding: Sichtbarkeit ausbauen auf Plattformen wie LinkedIn, um junge Talente für grüne Berufe zu begeistern.
- Klartext sprechen: Zeigen, warum ein Job in der Energiebranche relevant ist – für die Umwelt, die Gesellschaft und die eigene Zukunft.
- Aufbau von Ausbildungs- und Weiterbildungsprogrammen: Entwicklung spezialisierter Ausbildungs- und Weiterbildungsprogramme für nachhaltige Energietechnologien und die Fachkräfte von morgen aktiv mitgestalten.
- Starke Partnerschaften mit Hoch- und Fachschulen: Einrichtung von Stipendien oder praxisnahen Studiengängen im Bereich erneuerbare Energien.
- Jobmessen und Karrieretage: Organisation von Veranstaltungen, um potenzielle Fachkräfte direkt anzusprechen und über Karrieremöglichkeiten zu informieren.
- Benefits mit Substanz: Einführung nachhaltiger Mitarbeiterangebote wie Jobräder, Homeoffice-Optionen oder CO₂-neutrale Firmenfahrzeuge.
- Interne Weiterbildungsinitiativen: Schulungsprogramme für bestehende Mitarbeitende, um den Wandel hin zu grünen Technologien aktiv mitzugestalten.
Die Energiewende braucht Menschen. Und Menschen brauchen Informationen, Perspektiven und Sinn. Wer heute in grüne Berufe investieren will, muss sie auch sichtbar machen – strategisch, authentisch und kontinuierlich.
(Das Titelbild ist mit generativer KI erstellt.)

Chantal Berger
Welche Erfahrungen haben Sie mit Gewinnung von Fachkräften für grüne Berufe gemacht?
Ich freue mich auf einen Austausch mit Ihnen: chantal.berger@moduldrei.de oder +4923147700377