Ethik beschäftigt sich mit Normen, Standards und Idealen – auch im Bereich PR. Sie gewinnt in der Berufspraxis immer mehr an Aufmerksamkeit und Bedeutung. Auch in der Medienberichterstattung. Globalisierte Märkte, soziale Medien und das Phänomen der Fake News sind Gründe dafür. Der Anspruch an Unternehmen steigt und rückt nicht nur Compliance-Anforderungen in den Fokus, sondern auch kommunikativ-ethische Ansprüche. Zunehmend ist es für Kunden, Mitarbeiter, Medien und die breite Öffentlichkeit wichtig, dass man ehrlich und transparent kommuniziert.
In Zeiten von Fake News schwindet das Vertrauen in die Medien und die PR. Dabei ist doch eigentlich genau das ihre Aufgabe: Glaubwürdigkeit und Vertrauen herzustellen. PR will jedoch den öffentlichen Informationsprozess mitgestalten und die Aussagen dabei möglichst positiv für das Unternehmen formulieren. Da kann man schon mal in einen Konflikt geraten: Journalisten werden für eine positive Berichterstattung bezahlt, Fakten geschönt und Koppelgeschäfte mit der Anzeigenabteilung einer Tageszeitung geschlossen. Das Ziel ist immer dasselbe: das eigene Unternehmen in ein positives Licht zu rücken. Mit Seriosität hat das wenig zu tun.
Verbände rügen Verstöße öffentlich im Netz
Wegen solcher Konflikte gibt es Verbände, die sich mit den ethischen Grundlagen von PR auseinandersetzen. In Deutschland benennt der Rat für Public Relations (DRPR) Missstände und Fehlverhalten bei der Kommunikation und rügt im schlimmsten Fall auch. Ethikverstöße haben einen direkten Einfluss auf die Reputation einer Organisation. Durch die Veröffentlichung im Internet bekommen sie eine hohe Reichweite und schaden der Organisation oder dem Unternehmen dadurch erheblich. Der DRPR hat einen Kommunikationskodex entwickelt, der auf selbstverpflichtender Basis einen Ethik- und Verhaltensrahmen bietet.
Der deutsche Kommunikationskodex handelt u.a. von der Trennung redaktioneller und werblicher Inhalte oder der Unterlassung der Verbreitung falscher oder irreführender Informationen. Transparenz, Integrität, Fairness, Wahrhaftigkeit, Loyalität und Professionalität bilden dafür die Basis. Eigentlich selbstverständlich? Ja, aber die Realität zeigt oft das Gegenteil. Ein solcher Kodex schärft das Bewusstsein für Recht und Unrecht.