Die Wärmewende ist ein zentraler Baustein der deutschen Energiewende. Sie steht für die Transformation des Heiz- und Gebäudesektors hin zu mehr Klimafreundlichkeit. Doch der Begriff selbst gerät zunehmend in die Kritik. Die Sorge ist, er könnte vornehmlich mit bürokratischen Hürden, hohen Kosten und Konflikten assoziiert werden und daher bei der Bevölkerung auf Ablehnung stoßen. Und das, wo er doch eigentlich ein positives Ziel hat.

Der Begriff „Wärmewende“ in der öffentlichen Wahrnehmung

Untersuchungen und Diskussionen zeigen, dass die „Wärmewende“ oft negativ wahrgenommen wird. Zum einen ist sie eng mit politischen Debatten um neue Gesetzgebungen wie das Gebäudeenergiegesetz (GEG) verbunden, die als komplex und bevormundend empfunden werden. Zum anderen stehen Kostenfragen, vor allem bei der Sanierung von Gebäuden oder der Umstellung von Gas auf andere Heizsysteme, wie z.B. auf Wärmepumpen, im Fokus der Skepsis und Sorgen von Hauseigentümerinnen und -eigentümern sowie Mieterinnen und Mietern.

Die Herausforderung besteht darin, dass der Begriff „Wärmewende“ als zu technokratisch und wenig greifbar gilt. Er ist selten mit individuellen Vorteilen wie Komfort oder Kosteneinsparungen verknüpft. Stattdessen dominiert die Vorstellung hoher Investitionen, bürokratischer Komplexität und politischem Diskurs. Besonders problematisch ist, dass viele Bürgerinnen und Bürger die Wärmewende als „von oben diktiert“ wahrnehmen.

Was bedeutet dies für die Kommunikation mit Bürgerinnen und Bürgern und deren Akzeptanz der Transformation?

Kommunikationsstrategie für die Wärmewende

Die Wärmewende muss kommunikativ anders verpackt bzw. aufgeladen werden, um an Akzeptanz zu gewinnen. Schließlich ist am Ende jede und jeder davon betroffen. Auch wenn es vermutlich im Laufe des Prozesses unbequem wird, so ist das angestrebte Ziel doch schlussendlich ein Gewinn für alle.

Statt abstrakter Begriffe sollten konkrete und alltagsnahe Vorteile hervorgehoben werden, wie beispielsweise:

  • Energieeinsparungen und langfristige Kostenvorteile.
  • Klimaschutz durch reduzierte Emissionen, mit greifbaren lokalen Beispielen.
  • Komfortgewinn durch moderne Heizsysteme und bessere Wohnqualität.

Zudem betonen Organisationen wie der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) die Bedeutung der kommunalen Wärmeplanung und technologieoffener Ansätze. Die Vielfalt an Lösungen – von Wärmepumpen über klimaneutrale Gase bis zu grüner Fernwärme – sollte verstärkt kommuniziert werden, um das Vertrauen der Bevölkerung zu stärken.

Fazit: Ein Neustart in der Kommunikation?

Die Wärmewende bleibt ein essenzieller Schritt zu einer klimaneutralen Gesellschaft. Doch die Akzeptanz hängt entscheidend von der richtigen Kommunikationsstrategie ab. Es braucht eine Sprache, die nicht nur Probleme anspricht, sondern konkrete Lösungen und Vorteile sichtbar macht. Ob der Begriff „Wärmewende“ dafür noch geeignet oder leider schon verbrannt ist, bleibt fraglich.

Charlotte Schulze Tenkhoff - Strategieberaterin für Kommunikation, Marketing und Standorte

Charlotte Schulze

Tenkhoff

Wie sehen Sie das? Glauben Sie, dass der Begriff der „Wärmewende“ noch anschlussfähig ist?

Ich freue mich auf einen Austausch mit Ihnen: Charlotte.schulze-tenkhoff@moduldrei.de oder +4923147700376